Zu Beginn einer jeden Therapie steht eine ausführliche Diagnostik. So muss zunächst einmal sichergestellt werden, dass das Kind an einer Rechenschwäche leidet. Ist die Diagnose gesichert, kommt es zu weiteren Tests. Diese dienen der Erstellung eines genauen Profils der Schwächen, Probleme und auch Stärken des Kindes. An den Ergebnissen orientiert sich dann der Aufbau der Therapie selbst.
Ausschluss anderer Ursachen
Für die Diagnose “Dyskalkulie” sind alleinige Beobachtungen der Eltern oder schlechte Noten im Matheunterricht natürlich nicht hinreichend. Es können aber erste Hinweise auf eine bestehende Lernschwäche sein. Ein ausgebildeter Dyskalkulie-Therapeut testet das betroffene Kind stets auf mehrere Aspekte hin.
Zum einen müssen körperliche Ursachen ausgeschlossen werden. Denkbar ist zum Beispiel, dass ein Kind schlecht sieht und deswegen Zahlen und Rechenzeichen nicht erkennen kann. Vielleicht hört es schlecht und versteht deshalb die Erklärungen des Lehrers nicht.
Kommen körperliche Ursachen für die Rechenschwäche nicht infrage, muss die allgemeine Intelligenz getestet werden. Dafür gibt es standardisierte Testverfahren wie den HAWIK, der die Intelligenz in ganz verschiedenen Bereichen abfragt. Wird hier ein IQ unter 70 erzielt, kann dies auch eine Erklärung für die Rechenschwäche sein.
Letztlich werden natürlich auch die arithmetischen Fähigkeiten selbst getestet. Eventuell ist es nur ein Eindruck von Eltern oder Lehrern, dass ein Problem vorliegt. Eine tatsächlich vorliegende Rechenschwäche muss über verschiedene Aufgaben hinweg vom Therapeuten bestätigt werden.
Erstellung des Profils
Steht die Diagnose fest, kann eine Therapie in Angriff genommen werden. Um die genauen Ansatzpunkte festzulegen, muss der Therapeut ein Profil von den Fähigkeiten des Kindes erstellen. Dazu gehört beispielsweise auch die Überprüfung einer Lese-Rechtschreib-Schwäche, die nicht selten zusammen mit einer Dyskalkulie auftritt.
Im arithmetischen Profil wird dann genau festgehalten, welche Aufgabenstellungen das Kind gut bewältigen kann, welche gerade noch bewältigt werden und was zu schwierig ist. Einer der Gründe weshalb herkömmlicher Nachhilfeunterricht bei Dyskalkulie nicht weiterhilft ist, dass die Nachhilfelehrer nicht nachvollziehen können, wo genau das Kind steht und was es als Nächstes lernen muss um sein mathematisches Verständnis weiter auszubilden.